Auf nach Erlenstegen! Besuchen wir die Profiteur*innen von Kapitalismus und Krise! Aktionstag des Bündnis „Gemeinsam kämpfen – ihre Krise nicht au unserem Rücken!“ am 03. Juli
Seit über einem Jahr bestimmt die Corona-Pandemie unser Leben – und seit über einem Jahr sperrt uns die Pandemiepolitik der BRD zu Hause ein, nimmt uns jeden Spaß, jede Kultur- und Freizeitmöglichkeit, während die Exportindustrie ohne große Einschränkungen weiter produzieren darf. Natürlich ist es weiterhin wichtig, solidarisch zu sein und Infektionsschutzmaßnahmen einzuhalten; jedoch treffen die Maßnahmen uns nicht alle gleich: Jetzt haben wir schon den zweiten Sommer, den wir nur in unseren kleinen Wohnungen und auf stickigen Innenstadtstraßen verbringen sollen. Während die Einen in ihre Sommerresidenz fliegen, treffen wir, die anderen, uns in den wenigen und überfüllten Parks und Plätzen und werden von der Polizei kontrolliert und vertrieben.
Darauf haben wir keine Lust mehr! Unsere Geduld ist langsam echt am Ende.
Und deshalb gehen wir am 03. Juli nach Erlenstegen zum Platnersbergpark.
Der Raum, der einem*r Bewohner*in eines Stadtteils wie Galgenhof zur Verfügung steht, ist ein Zwanzigstel dessen, was in Erlenstegen pro Kopf an Platz vorhanden ist. Würde es in dieser Gesellschaft darum gehen, allen Menschen ein schönes Leben zu ermöglichen, wäre dieser Raum gerecht aufgeteilt. Auch gerade jetzt während der Pandemie ist die Frage von ausreichendem Platz eine lebenswichtige, denn gerade in Vierteln, in denen kaum öffentlicher Raum da ist und die meisten eher beengt wohnen, ist die Infektionsgefahr besonders hoch. Doch wir leben nicht in einer vernünftigen Gesellschaft, sondern in einem Staat, in dem die Lebensqualität von Geldbeutel und sozialer Herkunft abhängt. Es ist dabei keineswegs so, dass in Erlenstegen nur die Schönen und Reichen wohnen würden:
Auch hier gibt es Arbeiter*innen, die wie überall in der Stadt in zu teuren Mietwohnungen leben oder lange auf ein Eigenheim sparen und dann oft bis zur Rente in Schulden stecken – und das direkt neben luxuriösen Anwesen mit weitläufigen Gärten.
Hier zeigt sich also ganz deutlich, dass wir nicht Alle „im selben Boot“ sitzen – nicht im kapitalistischen Normalzustand, aber ganz besonders nicht in der Pandemie. Während die Firmenchef*innen in Vierteln wie Erlenstegen in ihren Gärten abhängen, sitzen wir Arbeiter*innen – auch wenn wir vielleicht in der gleichen Firma arbeiten – in unseren balkonlosen 2-Zimmer Wohnungen.
Wir gehen deshalb auch nach Erlenstegen, um klarzumachen: Wir lassen es nicht zu, dass diese Krise auf unserem Rücken, dem Rücken der Lohnabhängigen ausgetragen wird! Wir fordern, dass die Krisenkosten von den Reichen in ihren schönen Villen bezahlt werden. Denn die schönen Villen und das Kapital der Reichen stammt aus der Ausbeutung derjenigen, die sich diese Villen höchstens von außen ansehen dürfen. Wir wollen nicht länger das Kurzarbeitsgeld aus unseren Sozialabgaben selbst bezahlen, wir wollen nicht länger die Stromkosten und das Arbeitsgerät für das Home-Office selbst übernehmen müssen und wir wollen nicht mehr in prekären Jobs mit Infektionsrisiko schuften müssen!
Es ist genug Geld da, um die Krise zu bezahlen – Zeit es uns zu holen. Wer vor der Krise große Anwesen mit ihrem exorbitanten ökologischen Fußabdruckkaufen konnte und damit auch noch die Klimakrise verschärft, hat jetzt mal was zurückzugeben: Der schöne Wohnraum und die mit unserer Arbeitskraft erwirtschafteten Profite wären mal ein Anfang.
Wir laden euch herzlich dazu ein, diesen Aktionstag mit uns gemeinsam zu gestalten: mit Reden, künstlerischen Aktionen und Kulturangebot. Gemeinsam tragen wir nicht nur unsere Wut auf die Straße, sondern nehmen uns auch den Raum um endlich mal wieder einen schönen Sommer zu haben!
#NichtaufunseremRücken
3.07. | 14 Uhr | Platnersberg | Erlenstegen | Aktionstag des Bündnis „Gemeinsam kämpfen – ihre Krise nicht auf unserem Rücken“